Pes anserinus Syndrom
Pes anserinus Tendinopathie, pes anserinus Bursitis

Der Pes anserinus ist die Einfügung von drei Sehnen auf der Innenseite des Kniegelenks. Wörtlich bedeutet Pes anserinus "Gänsefuß", aufgrund der Form dieser drei Sehnen. Schmerzen am Pes anserinus können durch eine Entzündung einer der Sehnen oder durch eine Schleimbeutelentzündung verursacht werden. Der Schmerz tritt auf der Innenseite des Knies auf.

Knie Pes-anserinus Schleimbeutel Bursa Sartorius Gracilis Semitendinosus Sehnen Gänsefuss-Syndrom

Beschreibung der Erkrankung

Der Pes anserinus wird durch die Sehnen von drei einzelnen Muskeln gebildet: dem gracilis, sartorius und semitendinosus. Diese Sehnen haben die Anhaftung am Schienbein. Die Funktion dieser drei Muskeln ist hauptsächlich das Beugen und Drehen des Knies.

Darüber hinaus geben sie dem Kniegelenk Halt, um Valgus-Stress zu verhindern. Valgus-Stress ist das nach innen Einsinken des Knies. Deshalb wird es auch X-Bein genannt. Zwischen diesen Sehnen und dem Schienbein liegt eine Schleimbeutel. Ein Schleimbeutel ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Beutel, der dafür sorgt, dass verschiedene Strukturen übereinander gleiten können.

Der Unterschied zwischen einer Sehnenentzündung (Tendinopathie) oder einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist bei Pes anserinus schwer zu erkennen. Daher wird von Pes anserinus Syndrom gesprochen. Der Unterschied hat auch keinen Mehrwert, da die Behandlung in beiden Fällen gleich ist.

Ursache und Entstehung

Eine gereizte, beschädigte oder infizierte Schleimbeutel oder Sehne verursacht Beschwerden. In diesem Fall bewirkt die Schleimbeutel, dass die Sehnen nicht gut am Schienbein gleiten können.

Der Grund, dass die Pes anserinus Beschwerden verursacht, liegt hauptsächlich in der Stellung des Knies (X-Bein). In dieser Stellung kann das Schienbein mehr Druck auf die Schleimbeutel und die Sehnen der Pes anserinus ausüben.

Zusätzlich können angespannte Oberschenkelmuskeln auch Beschwerden der Pes anserinus verursachen. Dies liegt daran, dass eine der Sehnen (der semitendinosus) eine Oberschenkelsehne ist.

Angespannte Oberschenkelmuskeln und das X-Bein können ihrerseits verschiedene Ursachen haben. Neben der Körperhaltung bilden Arthrose des Knies und Meniskusprobleme ein Risiko für die Entwicklung eines X-Beins. Erhöhte Spannung der Oberschenkelmuskeln kann durch eine falsche Haltung entstehen. Die Oberschenkelmuskeln sind am Becken befestigt, daher ist die Position des Beckens mitbestimmend für die Beweglichkeit der Oberschenkelmuskeln.

Risikofaktoren für die Entstehung von Pes anserinus Beschwerden

  • Weibliches Geschlecht (das Becken ist normalerweise breiter, was schneller zu einem X-Bein führt).
  • Übergewicht (der Druck auf die Knie wird zu groß, und dadurch kann ein X-Bein entstehen).
  • Arthrose des Knies (was zu einem X-Bein führen kann).
  • Diabetes (verminderte Durchblutung, dadurch erholen sich Sehnen und Schleimbeutel schlechter).
  • Rheuma (verminderte Qualität der Gelenke, Muskeln und Sehnen).
  • Wiederholende Sportarten (Laufen, Radfahren, Schwimmen können zu Überlastung führen).
  • Plattfüße (was eine Rolle bei der Stellung des Knies spielen kann).
  • Lokales Trauma (Unfall, Sturz oder eine falsche Bewegung machen).
  • Osteophytenbildung (zusätzliche Knochenbildung an der Innenseite des Knies).

Beschwerden und Symptome

Typische Symptome sind Schmerzen an der Innenseite des Knies und Schmerzen bei Druck auf die Anhaftung der Sehnen. Die Anhaftung befindet sich unterhalb des Knies an der Innenseite des Schienbeins. Die Schmerzen verschlimmern sich häufig beim Treppensteigen. Die typischen Symptome sind nicht immer vorhanden und der Ort der Schmerzen kann bei jedem unterschiedlich sein. Häufig werden die Schmerzen über einen größeren Bereich gespürt. Daher ist es schwierig zu unterscheiden, ob die Schmerzen vom Pes anserinus, vom Innenmeniskus oder vom inneren Knieband stammen.

Beschwerden, die zum Pes anserinus Syndrom gehören, sind:

  • Schmerzen an der Innenseite des Knies.
  • Schmerzen beim Treppensteigen.
  • Morgenschmerzen.
  • Morgensteifigkeit an der (Schmerz)stelle von mindestens einer Stunde.
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen aus einem Stuhl oder Auto.
  • Lokale Druckschmerzen.
  • Lokale Schwellung.

Diagnose

Die Diagnose wird von einem Arzt oder Physiotherapeuten anhand eines Gesprächs und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Die oben genannten Kriterien spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zusätzliche Untersuchungen wie Röntgenbilder oder Ultraschalluntersuchungen haben bei diesen Beschwerden keinen Mehrwert.

Bei der Diagnose müssen andere Probleme in dieser Region ausgeschlossen werden. Vor allem Meniskusbeschwerden und Innenbandverletzungen verursachen ähnliche Beschwerden.

Behandlung

Die Behandlung des Pes-anserinus-Syndroms konzentriert sich auf die Verringerung der Entzündungsreaktion. Dies kann durch (relative) Ruhe, Eispackungen und von einem (Haus-)Arzt verordnete Entzündungshemmer erreicht werden. Gegebenenfalls kann eine lokale Injektion mit Entzündungshemmern verabreicht werden. Während des Schlafs wird die Verwendung eines Kissens zwischen den Knien empfohlen, um den Druck auf die schmerzhafte Stelle zu verringern.

Darüber hinaus besteht die Behandlung darin, eventuell vorhandene Risikofaktoren anzugehen. Bei Übergewicht wird dringend geraten, Gewicht zu verlieren. Bei Plattfüßen können Einlagen helfen.

Der Physiotherapeut kann die Muskeln rund um das Kniegelenk durch Übungen und bestimmte Dehntechniken behandeln. Auch die Körperhaltung wird berücksichtigt, insbesondere wenn ein X-Bein vorhanden ist. Falls nötig, werden Kraftübungen empfohlen, um die Muskelkraft rund um das Kniegelenk zu erhalten oder aufzubauen.

Übungen


Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin bei einer Physiotherapie-Praxis in Ihrer Nähe vereinbaren.

Knie Pes-anserinus Sartorius Gracilis Semitendinosus Muskeln Gänsefuss
Knie Pes Anserinus Syndrom Schmerzlokalisation

Referenzen
Helfenstein, M. & Kuromoto, J. (2010). Anserine syndrome. Bras / Rheumatol. 2010;50(3):313-27.
Mohseni, M. & Graham, C. (2018). Bursitis, Pes Anserine. StatPearls Publishing; 2019 Jan.

Knie Pes-anserinus Schleimbeutel Bursa Sartorius Gracilis Semitendinosus Sehnen Gänsefuss-Syndrom
Knie Pes-anserinus Sartorius Gracilis Semitendinosus Muskeln Gänsefuss
Knie Pes Anserinus Syndrom Schmerzlokalisation

© Copyright 2024 Physiotest.ch   |   Alle Rechte vorbehalten   |   Privacy   |   Design: SWiF